Andreas Bindl – Bildobjekte und Zeichnungen

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„Meine Arbeit ist, soweit es das Formale betrifft, von der deutschen Variante des Informell beeinflusst. Dazu gehört für mich, dass mit einfachen bildnerischen Mitteln ein hohes Maß an Poesie erreicht wird. Ein anderer Aspekt tritt hinzu, nämlich die tradierte, einer gängigen Hierarchie folgenden Bewertung von Mensch, Tier, Pflanze usw. zu reflektieren und in Frage zu stellen.“

Andreas Bindl

 

„Andreas Bindl sagt: ‚Es geht immer um das Poetische – um etwas Atmosphärisches, Stimmungshaftes.’ Das Poetische ist immer anwesend, aber es ist verborgen. Es gehört nicht der sichtbaren Realität. Deshalb geht es darum ,zu zeichnen, was man nicht sieht’. So zeichnet Andreas Bindl: andeutend und sofort abbrechend, wenn sich etwas allzu genau zeigen will, der Strich ist spröde, die Kontur behutsam. Was auch erscheint hat sich die Freiheit bewahrt, wieder zu verschwinden. Alles ist Suggestion. Poesie in Kurzschrift: Chiffre antwortet Chiffre. Man hat Andreas Bindl einen Paläontologen genannt. Das scheint mir ein Schlüsselwort zum Verständnis seiner Arbeit. Bindl gräbt nach dem Zeitalter der Poesie, wo alle Wesen noch miteinander Zwiesprache hielten: Mensch und Blume, Vogel und Stein, Hirsch und Schlange, Tote und Lebende. Er gräbt und gräbt. darum ist soviel Erde in seinen Bildern, soviel Grund, soviel Materie. Bei Bindls Objektkästen, Collagen, Zeichnungen, Mischtechniken kommen sie geschwisterlich zusammen: Mensch, Tier, Ding und Grund, einander fremd und doch aufeinander angewiesen. Sie reden miteinander, nein, sie reden nicht, sie murmeln, sie schweigen, und jedes Wesen versteht das Schweigen des anderen ...“

Wieland Schmid: „Wann kam der Schmerz in die Welt? Andreas Bindl. Eine Skizze.“ in Andreas Bindl, Arbeiten aus fünf Jahrzehnten. Augsburg, 1999.





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