Heike Pillemann. Strich trifft Ding

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Heike Pillemann. Strich trifft Ding 

Zeichnungen – Bilder – Collagen

Heike Pillemanns Werk zeichnet sich aus durch eine Bildsprache, die von ihr seit Jahren mit intensiver Formkraft entwickelt wird. Meist auf rüdem Material wie etwa Packpapier, Kartonstücken, Zeitungspapier. Materialien, die oft so aussehen, als wären sie für den Papierkorb bestimmt, erweckt sie zu wahren Kostbarkeiten einer grotesken, bestürzenden und dennoch liebevollen Poesie. Wissen wir, was ein Fleck ist? Er ist etwas Störendes. Ein Fleck ist penetrant und aufsässig. Er behauptet sich. Hat ein Fleck eine offene Stelle oder gar zwei, fängt er an, auf Menschenart uns anzusehen oder in der Art des Tieres, demutsvoll oder raubtierartig. 

Anders der Strich, der wie eine Schnur ist, wie Heike Pillemann sagt. Die Schnur legt sich ins Bild und formt alles. Sie formt zum Beispiel eine Badewanne, einen Stuhl, Topf oder Kleidungsstück, einfach alles, natürlich auch den Menschen. 

Und so könnte man sagen: Es braucht nur Papier, Flecken und Schnüre, um die vertrackte Geschichte unseres Lebens sichtbar zu machen. Heike Pillemann hat daraus eine zugleich rohe und dennoch subtil zarte Bilderwelt erschaffen, in der wir uns in all unserer Fragwürdigkeit wiederfinden: Eine Bilderwelt der Konfrontation, manchmal durch Farbe aufgeheitert, voller merkwürdiger Gegenstände, die wir die alltäglichen nennen und immer noch glauben, das Leben wäre ganz normal.

Franz Hitzler, 2010

 




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