Anja Luithle – Objekte
Anja Luithles Objekte betrachtet man nicht, man begeg- net ihnen. Es sind lebendige Gegenüber, von imaginären Körpern beseelte Dinge, die uns in ihren Bann ziehen, uns in Zwiegespräche verwickeln. Meist von computergesteuerten Motoren in Bewegung versetzt, agieren ihre Objekte wie auf einer Bühne. Sie präsentieren sich, zeigen hintergründig An- und Einblicke, spielen mit exhibitionistischen Attitüden und Voyeurismus, verwischen die Grenzen zwischen Schein und Sein. Und wie auf einer Bühne verdichten sich diese Aktionen zu handlungs-typischen Mustern, zu stereotypen Bewegungen. Die Objekte verbergen nicht, sondern sie legen frei. Und das genüßlich. Doch nie geraten diese feinsinnigen Einblicke in die menschliche Psyche zu peinlichen Bloßstellungen. Sie zeugen vielmehr von der ironischen Selbst-reflektion ihrer Autorin, und die ist schaurig-schön und herrlich gemein.
Stefanie Lucci